Wie halten es die Konzerne mit dem Klimaschutz – cui bono?

Der heutige Klimagipfel in New York ist Anlass zu einer Welle von Aktionen, Publizität und Aufmerksamkeit.  Nicht erst das neue Buch von Naomi Klein (Auszug) legt nahe, die Rolle der - zumeist kapitalistischen - Unternehmen zu beleuchten.  Stellt man sich einmal in deren Situation und versucht die Interessenlage  nachzuvollziehen, kommt man zu  ein paar logischen Erklärungen für die beobachteten Positionen.

 

Unternehmen befassen sich bei der langfristigen Strategieentwicklung mit der Frage, welche externen Entwicklungen ihre Geschäfte bedrohen und Risiken darstellen und welche Entwicklungen Chancen bieten. Daraufhin prüfen sie, wie sie ihre Verletzlichkeit verringern und Chancen nutzen können, und darüber hinaus, ob und wie es ihnen möglich ist, die an sich externen Entwicklungen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Wenn man als Unternehmen groß genug ist oder sich in gleichgesinnten Verbänden  organisiert hat und wenn viel auf dem Spiel steht, versucht man die Politik  indirekt über die öffentliche Meinung oder direkt mithilfe Lobby zu beeinflussen, damit sie Dinge tut, die Risiken verkleinern, oder solche unterlässt, die Chancen verringern. So versuchen überall auf der Welt Unternehmen auf die Klimapolitik und die Verhandlungsposition ihres Landes und einesStaatenverbundes wie der EU in ihrem Sinne einzuwirken.  Dabei gibt es sehr unterschiedliche Wünsche, in Abhängigkeit von der speziellen Situation.

Ein paar Thesen:

Klimawandel ist für alle Unternehmen mit Risiken verbunden (eine Bedrohung),

in manchen bedroht der Klimawandel das Kerngeschäft, ist existentiell
für einen Teil sind die  Risiken des Klimawandels kleiner sind als die daraus entstehenden Chancen (Opportunities)

für einen anderen Teil ist die Politik zur Verringerung des Klimawandels   ein größeres  Risiko als der Klimawandel selbst

für andere ist die Politik zur Verringerung des Klimawandels eine Chance

für wieder andere ist diese Politik teils (kurz- mittelfristig) eine Chance, teils und langfristig aber eine Bedrohung.

 Daraus ergeben sich logische Positionen in der politischen Einflussnahme in Bezug auf Klimaschutz,  mit Beispielen :

 -       Gegen Klimaschutz argumentieren,

o   und Klimawandel geschehen lassen – um davon zu profitieren (Öl- und Gasexploration in der Arktis; Schifffahrt)

o   um Belastungen und Geschäftseinschraenkungen abzuwenden, (Kohlegesellschaften, Ölgesellschaft)

o   um kurz- und mittelfristige „Bruecken“ Lösungen anbieten (Gas-Gesellschaften )

 -       Für Klimaschutz in der Öffentlichkeit eintreten,  

o   um ein Image bei Kunden zu wahren (Fluggesellschaften)

o   da die Minderungs-Maßnahmen das Geschäft begünstigen (Solar, Windkraft Entwickler Anlagenbauer,  Kernergie-anlagen-und Brennstoff- Hersteller, Massentransport, Bau- Materialhersteller)

o   da Minderung die Risiken verringert (Landwirtschaft, Gesundheitswirtschaft,  Wasserversorger, Wasserkraftwerke)

o   aber Schwergewicht auf Anpassung an Klimawandel und Risikomanagement   legen (Bauwirtschaft;; Versicherungen und Rückversicherungen, Dienstleister für Landwirtschaft

 Für manche Unternehmen, insbesondere größere Konzerne,  mag die Positionierung nicht so klar sein, da Teile vom Klimaschutz profitieren, während andere darunter leiden, oder da der Klimaschutz kurz- und mittelfristig Chancen bringt, aber langfristig eher Risiken, und umgekehrt.

Auffällig ist, dass Unternehmen mit eine öffentlichen Versorgungsauftrag (Gesundheit, Massenverkehr, Wasserversorgung, Entwässerung) stark von Risiken des Klimawandels betroffen sind.

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Dr. Paul H. Suding                Mail: paul@elsud.net

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6245 KG Eijsden/Mesch 

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